Speicherchiphersteller Qimonda ist pleite

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  • Speicherchiphersteller Qimonda ist pleite

    Der krisengeschüttelte Speicherchiphersteller Qimonda hat einen Insolvenzantrag gestellt. Zuvor war bekannt geworden, dass die Infineon-Tochter zum Überleben mindestens 300 Millionen Euro zusätzlich benötigt. Erst kurz vor Weihnachten war ein millionenschweres Rettungsprogramm beschlossen worden.

    Qimonda und Infineon lehnten eine Stellungnahme ab. Die auf dem Frankfurter Parkett gehandelten Qimonda Papiere fielen um 61 Prozent auf acht Cent. Die eigentlichen Aktien des Chipbauers sind in New York notiert. Sie waren am Vorabend um 28 Prozent auf 26 US-Cent abgestürzt. Auch die Titel des Qimonda-Aktionärs Infineon gaben nach.
    Der Antrag sei am Freitagmorgen eingereicht worden, sagte die Sprecherin des Amtsgerichtes München, Ingrid Kaps. Weitere Einzelheiten nannte sie zunächst nicht. Der Betrieb wird aber trotz der Insolvenz vorläufig weitergeführt. Der Vorstand sehe „gute Chancen“, die zur Neuausrichtung notwendigen finanziellen Mittel in Verhandlungen mit potenziellen Geldgebern und Investoren zu bekommen, teilte das Unternehmen am Freitag in München mit. Der Vorstand sei bestrebt, wesentliche Unternehmensteile im Rahmen der Insolvenz zu sanieren. „Wir gehen davon aus, dass wir unseren Geschäftsbetrieb mit Unterstützung des vorläufigen Insolvenzverwalters sowie unserer Mitarbeiter im Sinne unseres Restrukturierungsprogramms fortführen können“, sagte Vorstandschef Kin Wah Loh. Die Aktie des Mutterkonzerns Infineon gab am Freitagmorgen um mehr als neun Prozent nach.

    Qimonda stellt Speicherchips her und hat rund 4600 Mitarbeiter in Deutschland. Weltweit sind es 12.300 Mitarbeiter. Im Rahmen eines Sparprogramms hatte das Unternehmen in Deutschland bereits den Abbau von mehr als 1.500 Arbeitsplätzen angekündigt.


    Wegen Überproduktion und dem weltweiten Preisverfall für seine Produkte ist das Unternehmen in Schieflage geraten. Bis zuletzt wurde über Staatshilfen für die Tochter des Chipherstellers Infineon verhandelt. Wie jedoch bekannt wurde, meldete Qimonda kurzfristig einen zusätzlichen Finanzbedarf von 300 Millionen Euro an.
    Zuvor hatte die sächsische Landesregierung erklärt, sie wolle nicht noch mehr Geld in die Rettung des Chipherstellers investieren. „Der Freistaat Sachsen bleibt bei seinem Angebot von 150 Millionen Euro“, sagte der stellvertretende Dresdner Regierungssprecher Andreas Beese der „Frankfurter Rundschau“. „Alles weitere muss das Unternehmen beibringen.“ Dem Bericht zufolge hat es in jüngster Zeit mehrmals Gespräche mit der Bundesregierung zur Rettung des in Dresden ansässigen Unternehmens gegeben. In Berlin hieß es demnach, Qimonda habe bislang aber kein tragfähiges Konzept für die Zukunft vorweisen können. Man glaube deshalb kaum, dass die Insolvenz des Unternehmens noch abwendbar sei.

    Auch von der Muttergesellschaft Infineon ist keine weitere Hilfe zu erwarten: „Infineon kann zur Rettung der Tochtergesellschaft nichts mehr beitragen, da das Kerngeschäft ebenfalls unter Druck steht und die finanziellen Ressourcen knapp sind“, stellte DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer stellte fest. Die Nachrichtenlage bleibe ungünstig. Laut Händlern wurden die Titel auch von enttäuschenden Bilanzdaten des US-Chipherstellers AMD und der südkoreanischen Samsung belastet.
    Die sächsische Landesregierung reagierte der Zeitung verärgert auf den neuerlichen Finanzbedarf des angeschlagenen Unternehmens. Im Wirtschaftsministerium hieß es dem Bericht zufolge: „Die kommen jetzt, wo alles in Sack und Tüten ist, mit noch einmal 300 Millionen Euro. Das hat mit dem normalen Gebaren ehrbarer Kaufleute wenig zu tun.“

    Der Freistaat Sachsen, das Land Portugal und Infineon hatten vor Weihnachten Finanzhilfen von insgesamt 325 Millionen Euro zugesagt. Zudem war ein Bund-Länder-Bürgschaft über 280 Millionen Euro vorgesehen.



    Quelle: Welt Online

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